Die Kolpingkapelle hatte die Feldgeschworenen und ihre Gäste am Morgen zur St.-Wendelin-Kirche geleitet, wo der Männerchor Westerngrund den Festgottesdienst mitgestaltete. Pfarrer Sebastian Krems hatte in der Festpredigt hervorgehoben, dass nicht nur die Feldgeschworenen, sondern auch die Kirche die Aufgabe hätte, Grenzen zu setzen, innerhalb derer aber Freiheit möglich sein sollte.
Vor 17 Jahren sei Westerngrund schon mal Gastgeber beim Jahrtag gewesen, hob Bürgermeisterin Brigitte Heim beim ersten unter ihrer Regie hervor. Der Jahrtag sei wie ein Klassentreffen, bei dem sich die Teilnehmer über ihre Erfahrungen austauschen oder auch Informationen über neue Vermessungstechniken für ihre äußerst wichtige Aufgabe holen könnten. Dank galt dem 20-köpfigen Volksschulchor unter Leitung von Anette Wehl und Mona Pfaffelhuber, der ein Steinsetzer-Lied vortrug. Für die örtlichen Feldgeschworenen hat die Gemeinde Westerngrund einen Transportanhänger für Werkzeug, Vermessungshilfen und Grenzzeichen angeschafft, den Pfarrer Krems segnete.
Von Wiesen bis Feldkahl
1911 sei das Gründungsjahr der Feldgeschworenen-Vereinigung Oberer Kahlgrund gewesen, stellte Obmann Antonius Glaab heraus, den Jahrtag könne man zum 92. Mal feiern. Die Vereinigung bestehe aus 19 Gemeinden von Wiesen bis Feldkahl und habe rund 115 Feldgeschworene. 1935 hatte man zum ersten Mal in Westerngrund gefeiert, heuer sei es das fünfte Mal. Grüße des verhinderten Landrats Alexander Legler überbrachte dessen Stellvertreter Andreas Zenglein, der sich darüber freute, dass endlich auch Frauen in der bisherigen Männer-Domäne zu finden sind. Zusammen mit Obmann Antonius Glaab und Vermessungsrat Marcel Stellwagen vereidigte Zenglein neue Feldgeschworene und zeichnete langjährige aus.
Marcel Stellwagen, stellvertretender Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Aschaffenburg, stellte die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Feldgeschworenen und dem Amt als unverzichtbares Bindeglied zwischen Behörde und Bürgerschaft heraus. Trotz weitgehendst abgeschlossener Digitalisierung und künftiger Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) sei es schön, mit den Ehrenamtlern in der Natur weiter zusammenarbeiten zu können.
Landtagsabgeordnete Martina Fehlner (SPD) betonte, dass das Ehrenamt der Feldgeschworenen unverzichtbarer Teil der Gesellschaft sei, man verbinde quasi Tradition mit der Moderne. Landtagskollege Helmut Kaltenhauser (FDP) dankte den Feldgeschworenen für die Ausübung ihres Ehrenamtes und die Fortführung der Tradition.
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